Das Rheinland im 19. Jahrhundert. Es ist die Welt der Händler und Hausierer, der lauten Märkte, des Drecks, der Armut, der kargen Lager. Es ist die Zeit der Auswanderer, der sozialen Veränderungen und Revolten. Für Peter Zirbes ist das der Stoff, aus dem sich seine Dichtung nährt. Im Leben des hochbegabten, aber verkannten Dichters scheint es eine Ironie des Schicksals, wie sich Unterlassungen und Versäumnisse aneinanderreihen, wie sich Neid und Sturheit seines Umfeldes dramatisch verdichten und ihn in eine Rolle treiben, die mit einem Sakrileg endet.
Peter Zirbes, 1825 als Sohn eines Hausierers in einem Eifeldorf geboren, gilt wegen seiner musischen Neigungen schon früh als Sonderling. Durch einen Lehrer, der seine künstlerische Begabung erkennt und ihm heimlich Bücher und Hefte zusteckt, entdeckt er die Welt der Sprache und beginnt zu dichten.
Dem Hohn und Neid des Dorfes ausgesetzt, unverstanden von seinen Mitmenschen, gelenkt von den Forderungen der Zeit nach Freiheit und Gleichheit, geprägt von der Not und dem Elend seines Landstriches, wird ihm das Schreiben zur Notwendigkeit. Auf den Hausierfahrten durch das Rheinland entstehen Lieder, Balladen und Sagen, die er seiner erstaunten Kundschaft vorträgt. Als 1852 der Schriftsteller Wilhelm Oertel auf ihn aufmerksam wird und ihn unterstützt eine erste Gedichtsammlung zu veröffentlichen, glaubt Peter Zirbes sich am Ziel aller Wünsche. Stattdessen sieht er sich bald ausgegrenzt, verspottet, zerrieben zwischen dem Anspruch seines Künstlertums und den Erfordernissen des Broterwerbs.
Preis: 20,00 €